Am Wochenende habe ich zu fuss die direkte Umgebung erkundet. Dabei war ich in zwei verschiedenen Parks gleich in der Nähe und bin durch Zufall direkt an einem japanischen Tempel vorbei gekommen.
Zwischen einer Feuerwache und einem normalen Wohnhaus geht eine Treppe mitten in einem dicht besiedelten Wohngebiet steil eine kleine Anhöhe hinauf. Wenn man auf der Treppe nach oben steigt kommt man durch einen kleinen urwaldartigen Garten der komplett durchzogen wird von liebevoll angelegten Wegen mit Parkbänken die Aussicht auf das tiefer gelegene Wohngebiet gewähren. Oben angekommen öffnet sich eine kleine Lichtung in deren Mitte ein etwa 5 auf 7 Meter und 4 Meter hoher Tempel steht.
Die Japaner sind ein nicht sehr streng gläubiges Volk. Der Durchschnittsjapaner nimmt nur an den höheren religiösen Festen zu Anlässen wie Geburt, Hochzeit, Tod oder auch Neujahr teil. Es gibt zwei Religionen in Japan; Shinto und Buddhismus. Shinto ist die ursprüngliche Religion der Japaner, Buddhismus wurde im 6. Jahrhundert von Korea übernommen. Es gab und gibt keine religiöse Diskriminierung in Japan und viele Japaner behaupten von sich Anhänger von Shinto und Buddhismus zu sein.
Der Tempel auf der Anhöhe enthält einen weiteren Miniaturtempel in dem weisse Flaggen aufgehängt sind. Wie ich herausgefunden habe muss es sich bei dem Tempel um einen Shinto Tempel handeln. Tempel sind nicht wie Kirchen da um beim Beten ein Dach über dem Kopf zu haben, sondern schützen einen besonderen Platz beziehungsweise ein besonderes Objekt. Shinto ist eine sehr ursprüngliche Religion die davon aussgeht dass alles durchsetzt ist von Kami, einer Art göttlicher Essenz. Shinto Tempel sind Orte oder Schutzhäuser für Objekte an denen Kami besonders hervortritt. Die weissen Flaggen die man auch auf den Bildern von dem kleinen Tempel im großen Tempel sehen kann sind unbehandelte Streifen von Hanf Papier die in einer Art Origami-Faltung zu zigzag-Flaggen gefaltet werden. Diese werden wiederum an einen Stab gebunden und ein Priester kann damit Gegenstände und Personen “reinigen”. In Japan werden auf diese Art so einige Sachen geweiht, von Autos über Häuser bis hin zu ganzen Fabriken, also eigentlich wie bei uns!
Ich hab mir nach meinem Ausflug meine Route auf Google Maps noch einmal angeschaut und war sehr irritiert auf den Stadtkarten immer wieder Hakenkreuze zu finden, vorzugsweise in Grünflächen. Eine kleine Internetrecherche hat dann ergeben, dass das Hakenkreuz das offizielle Zeichen für Tempel im asiatischen Raum ist!
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One Response to Japanische Tempel
Lieber Martin,
na das klingt doch alles äußerst interessant. Nur weiter so mit deinen landeskundlichen Updates zu Japan. Du machst uns damit eine sehr große Freude.
Ganz viele Grüße von Verena