So langsam nähert sich das Ende meines Aufenthalts in Japan und da hab ich mir gedacht ich sollte unbedingt noch mal beim Kaiser vorbei schauen um ihm Grüße aus Deutschland auszurichten. Der Kaiser wohnt in einem Palast mitten in Tokyo, umgeben von 3,41 Quadratkilometern Park in einer Gegend in der der Quadratmeter Baugrund in etwa 15200 Euro kostet. Sein Grundstück allein ist damit  knapp 52 Milliarden Euro wert! Zum Vergleich: Apple ist zur Zeit an der Börse in etwa 300 Millarden Dollar Wert. Würde sich der Kaiser von Japan also entschieden seinen Palast inklusive dem Park zu verkaufen könnte er wahrscheinlich die gesamte Firma Apple kaufen und hätte dann noch ein bisschen Wechselgeld um in einer kleineren Wohnung am Stadtrand von Tokyo unterzukommen.

Man könnte nun auf den Gedanken kommen, dass der Kaiser von Japan mit seinem riesigen Garten sich jederzeit über Gäste aus dem fernen Bayern freut. Wie ich feststellen musste ist das aber leider nicht so, nur am 23. Dezember, dem Geburtstag des Kaisers, und am 2. Januar, dem Neujahrsfest sind Besucher im Garten des Palasts zugelassen. An den restlichen Tagen des Jahres kann man sich aber immer noch einen kleinen Garten in östlicher Richtung direkt neben dem Palast anschauen oder auch den Korakuen Park, der einer der drei berühmtesten Gärten Japans ist. In dem Garten kann man die beeindruckenden Steinmauern bewundern die den Kaiserpalast umgeben oder auch die 260 Bäume von denen jeder eine der japanischen Präfekturen repräsentiert. Japanische Gärten sind gute Beispiele perfekter Landschaftsarchitektur. Sie werden gerne so angelegt dass sich dem Betrachter von jedem Punkt aus ein anderer Eindruck von der Umgebung ergibt. Ereicht wir dies durch einen dezentralen möglichst wenig Symmetrie aufweisenden Grundriss. Wege werden absichtlich krumm gebaut um die Aufmerksamkeit des Besuchers auf den Garten zu lenken, teilweise aber auch gerade um den Blick des Betrachters zu lenken. Der Korakuen Park ist um einen großen künstlichen See gebaut in dem sich eine schildkrötenförmige Insel befindet die ein langes Leben wie auch Weisheit repräsentiert. In den Seen in japanischen Gärten tummeln sich gelegentlich die bekannten japanischen Zuchtkarpfen, Koi. Im alten Japan wurden die Tiere aus Europa importiert  und galten deshalb wahrscheinlich als  Zeichen der Macht. Kois reagieren sehr empfindlich auf die Wasserqualität, brauchen eine Mindestwassertiefe von 1,30 Meter um ihren Winterschlaf halten zu können und sind sehr gesellig. Man sollte sich also niemals für seinen Teich nur einen einzigen Fisch kaufen.