Nachdem ich nun 9364 Kilometer und 940 Meter nach Osten und 7 Stunden in die Zukunft geflogen bin, kann ich euch Zurückgebliebenen aus der fernöstlichen Zukunft berichten. Der Flug, um es in den Worten des Pilots zu sagen, war “höchst ereignislos”. Das leichte Bedauern in seiner Stimme hat mich etwas verunsichert. Ich war mir nicht sicher ob Piloten zum Training oder um den Flug etwas aufzuheitern nicht doch noch eine Notwasserung oder ein Landemanöver ohne Motoren versuchen.
Die Einreise nach Japan birgt eine kleine Überraschung auf die man mich nicht vorbereitet hat: Die Fingerabdrücke beider Zeigefinger jedes einreisenden Nichtjapaners werden gescannt, vom Gesicht ein Foto gemacht und die Gesundheit mit Hilfe einer Wärmebildkamera untersucht. In München schon hatte ich meinen Rucksack in mühsamster Kleinarbeit und mit schwerem Baustellengerät gepackt. Die sehr freundliche Japanerin am Zoll hat dann aber leider doch darauf bestanden den Inhalt meines Rucksacks zu inspizieren. Trotz oder viel mehr gerade wegen dieser Verzögerung konnte ich dann ohne weitere Unannehmlichkeiten direkt in den Bus steigen der mich innerhalb von 2 Stunden von Narita Airport auf der Autobahn durch den Stadtkern Tokyos nach Wako-Shi Saitama gebracht hat. Da ich im Flugzeug nicht geschlafen hatte war die Busfahrt trotz Stau auf der Autobahn nicht wirklich langweilig. Soviel ich mitbekommen habe sind wir teilweise auf Höhe des fünften oder auch sechsten Stock durch einen Wald von Hochhäusern geschwebt. Tokyo mit seinen Hochhäusern und Autobahnen auf Stelzen ist für ein europäisches Auge wirklich etwas sehr Aussergewöhnliches.
Nachdem ich den Kampf gegen den Schlaf erfolgreich bis zur Haltestelle Wako-Shi ausgefochten hatte, trennten mich vom RIKEN Forschungscampus nur noch 20 Minuten Fussweg. Die Pförtner bei RIKEN waren schon informiert, und konnten mir sofort meine Zugangskarte für das Forschungsgelände und die beiden Schlüssel für mein Büro und meine Unterkunft geben. Die Bilder von diesem Eintrag sollen euch einen ersten Eindruck davon vermitteln wie meine neue Heimat für die nächsten 3 Monate aussieht.
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